TRÜSCHE | Wissensdefizite
Wissensdefizite
In der Literatur, im Internet und selbst in Fachkreisen werden auch heute noch Behauptungen über die Trüsche aufgestellt, für die es weder wissenschaftliche Beweise noch Belege aus der fischereilichen Praxis gibt. Deshalb erfolgt an dieser Stelle eine kritische Betrachtung:
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Die Trüsche wird oft als ausgesprochener Laich- und Bruträuber (v.a. in Salmonidengewässern) bezeichnet. Bei der Trüsche als bodenlebendem Fisch liegt es in der Natur, dass gelegentlich auch Fischlaich zur Nahrung gehört. Es existiert jedoch kein Nachweis, dass in der Vergangenheit die Trüsche für den Rückgang eines Salmonidenbestandes verantwortlich gewesen wäre. Es gilt eher den Aspekt zu berücksichtigen, dass die sehr kleinen Trüschenlarven bei der hohen Fruchtbarkeit dieser Fischart eine ideale Nahrung für die im Frühjahr etwa zeitgleich schlüpfenden und deutlich größeren Forellenbrütlinge darstellen.
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Es wird häufig behauptet, die Trüsche würde hauptsächlich im Winter Nahrung aufnehmen und daher bei kalten Wassertemperaturen ein höheres Wachstum aufweisen. Es ist zwar belegt, dass die Fische ab einer Wassertemperatur von 20°C die Nahrungsaufnahme deutlich reduzieren bzw. einstellen. Aus zahlreichen Untersuchungen geht jedoch eindeutig hervor, dass bei juvenilen und adulten Trüschen die höchsten Futteraufnahme- und Wachstumsraten bei Wassertemperaturen von 14°-18°C bzw. 12°-16°C liegen.
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Seitens der Sportfischerei ist das Interesse an der Trüsche eher gering. Als Begründung wird aufgeführt, dass diese Fischart nur in den Wintermonaten und ausschließlich bei Dunkelheit gefangen werden könne. Die hohe Aktivität der Trüschen im Winter hängt direkt mit der Laichzeit zusammen. Folglich wird die Fängigkeit der Trüsche in diesem Zeitraum als wahrscheinlicher gehalten. Jedoch liegen die von der Wassertemperatur abhängigen höchsten Futteraufnahme- und Wachstumsraten der Trüsche außerhalb des Winterhalbjahres. Da die Fische dann ein eher stationäres Verhalten zeigen, sind Kenntnisse über potentielle Aufenthaltsorte im Gewässer von entscheidender Bedeutung für einen Fangerfolg. Dazu zählen v.a. Unterwasserstrukturen, die den Fischen als Versteck dienen. Nach Aussagen passionierter Trüschen-Angler sind von Frühjahr bis Herbst bei Regenwetter, erhöhtem Wasserabfluss und leichter Wassertrübung die Aussichten sehr vielversprechend, Trüschen auch tagsüber und während der Dämmerung zu fangen.